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Investment Ideen

Ausblick 2025 – statt Korrektur eine Rotation (BNP PARIBAS, 20.12.2024)
Die Unsicherheiten sind enorm, dennoch, für den Aktienmarkt 2025 sieht es grundsätzlich nicht schlecht aus. Dabei könnte es aber zu einem Favoritenwechsel am Markt kommen.

Die Unsicherheiten sind enorm, dennoch, für den Aktienmarkt 2025 sieht es grundsätzlich nicht schlecht aus. Dabei könnte es aber zu einem Favoritenwechsel am Markt kommen.

 

Traditionell zum Jahresausklang wagt MÄRKTE & ZERTIFIKATE focus einen Blick nach vorn und fragt, wie wird das neue Börsenjahr 2025? Wie bereits im zurückliegenden Jahr überwiegen die Unsicherheiten. Dennoch, 2024 war ein gutes Börsenjahr. Der Schweizer Aktienmarkt konnte gemessen am SMI um rund vier Prozent zulegen (Stand: 13. Dezember 2024). Keine überragende Performance, aber angesichts der vielen Herausforderungen durchaus beachtlich. Auch im Nachbarland Deutschland konnte der Aktienmarkt überzeugen, der DAX erreichte mit über 20‘000 Punkten neue Rekordhöhen. Sehr gut lief es auch in den USA. Der S&P 500 kletterte von rund 4‘800 auf über 6‘000 Punkte.

 

Fallende Zinsen als Börsenstütze

Getrieben wurden die Börsenzuwächse vor allem von den fallenden Zinsen. Etwas, was auch 2025 eine grosse Rolle spielen könnte. Da die Inflation auf dem Rückzug ist, eröffnet das den Notenbanken Spielraum für Zinssenkungen. Die Zinssenkungsphase wurde ja bereits 2024 eingeleitet und dürfte sich im neuen Jahr fortsetzen. Exemplarisch ist das auch an den Ausführungen der EZB zu sehen, die am 12. Dezember den Einlagensatz, den Banken bekommen, wenn sie Geld bei der Notenbank parken, um 0,25 Prozentpunkte auf 3 Prozent gesenkt hat. Zur Begründung verweisen die Währungshüter auf die Teuerungsrate, die im kommenden Jahr das offizielle Ziel von 2 Prozent erreichen könnte. Im November lag sie in der Eurozone noch bei 2,3 Prozent.

Die Notenbanker haben auch zunehmend die schwachen Konjunkturaussichten und politischen Unsicherheiten in der Eurozone im Blick. Insbesondere die beiden EU-Schwergewichte Frankreich und Deutschland machen den Experten Sorgen. Die Regierungskrise in Paris und Neuwahlen in Deutschland stellen grosse Risiken dar. Niedrigere Zinsen können helfen, die wirtschaftliche Situation zu stabilisieren, so die EZB.

 

Zinssenkungen werden also wohl auch im neuen Jahr eine wichtige Stütze für den Aktienmarkt sein. Allerdings gibt es hier einen Unsicherheitsfaktor, und der lautet Handelszölle. Trump hat die Erhebung von Handelszöllen auf alle Waren angekündigt. So liess er verlauten, dass Waren aus Mexiko und Kanada pauschal mit 25 Prozent Einfuhrzoll versehen werden sollen. Weitere Zölle sind geplant, etwa gegen China und Europa. Handelszölle wirken aber inflationär, da sie die Preise künstlich nach oben treiben.

Dieser Effekt könnte aber durch den Umstand abgemildert werden, dass Trump massiv die Förderung von Öl und Gas steigern will. Es geht zudem die Überlegung um, dass Trump Öl als politische Waffe einsetzen könnte, um den Einfluss der USA in der Welt zu stärken. Ein niedriger Ölpreis würde einige Konkurrenten unter Druck setzen, vor allem Russland und den Iran. Ein niedriger Ölpreis wirkt aber auch der Inflation entgegen.

Unter dem Strich könnte man also davon ausgehen, dass die Inflation kurzfristig wieder anzieht, aufgrund der Handelszölle, mittelfristig aber aufgrund der niedrigen Energiepreise wieder abflacht. Unter dem Strich sollten die Zinsen also 2025 fallen, auch wenn die Zinssenkungen unter Umständen später als gedacht kommen.

 

„Make America Great Again“ sorgt für eine Rotation

Neben den Zinsen könnte aber auch Trumps Wirtschaftspolitik eine wichtige Rolle für die Börse spielen. Trump argumentiert häufig sehr emotional, Entscheidungen werden ad hoc getroffen, das beschreiben viele Beobachter. Wir wissen also nicht im Detail, wie die Wirtschaftspolitik des künftigen Präsidenten ausfallen wird, aber im Groben gibt es durchaus Anhaltspunkte.

Seine Politik steht unter dem Leitgedanken „Make America Great Again“. Das beinhaltet für ihn eine Reindustrialisierung der amerikanischen Wirtschaft. Das produzierende Gewerbe soll gestärkt werden. Das passiert einerseits durch das Angebot an billiger Energie, was amerikanischen Produkten gegenüber ausländischen Waren auf dem globalen Markt einen Wettbewerbsvorteil einbringen soll. Das passiert andererseits durch Handelszölle, die Einfuhren verteuern und damit für den amerikanischen Verbraucher unattraktiver machen sollen. Das passiert aber auch durch eine Art Zwangsamerikanisierung ausländischer Firmen. Wer in den USA verkaufen will, muss dort auch herstellen.

 

Zu den Profiteuren dieser Politik könnten vor allem erst einmal amerikanische Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe gehören, die auch stark inlandsorientiert arbeiten. Traditionelle Konsumunternehmen etwa, wie Procter & Gamble, aber auch klassische Autokonzerne, wie General Motors, und das Baugewerbe, wie Home Depot und Caterpillar. Sie müssen sich nun weniger Sorgen um ausländische Konkurrenten machen. Zu den Profiteuren werden auch die Energiekonzerne gehören, die sich nun quasi mit einem Blankoschein in der Hand auf die Suche nach Öl und Gas begeben können. „Drill, baby, drill“, ist einer von Trumps vielzitierten Aussprüchen, die Unternehmen wie Chevron in den Fokus rücken.

Neue Impulse erhoffen sich Beobachter aber auch für den amerikanischen Mittelstand, der traditionell eher inlandsorientiert arbeitet und produziert. An der Börse werden die dem Mittelstand zugerechneten Unternehmen meist als „Nebenwerte“ tituliert, was aber ihre Bedeutung für die Gesamtwirtschaft der USA nicht richtig widerspiegelt. US-Nebenwerte, die einen Jahresumsatz von zehn Millionen bis eine Milliarde Dollar erzielen, erwirtschaften zusammen jährlich rund zehn Billionen Dollar Umsatz. Sie sind damit grob für ein Drittel des Bruttoinlandsprodukts der USA verantwortlich.

US-Traditionsmarken, Energiekonzerne und Nebenwerte – unter diesen Aspekten dürfte es in den USA zu einer Börsenrotation kommen. Oder, um es einmal etwas laxer auszudrücken, weniger Silicon Valley, mehr Rust Belt, also weniger Techwerte, dafür klassische Industrie.

 

Diese Entwicklung könnte sich auch auf Europa und die Schweiz auswirken. Heimische Exportunternehmen werden es schwerer haben, europäische Unternehmen, die inlandsorientiert arbeiten, werden profitieren, worunter auch viele europäische Nebenwerte fallen. Für den Schweizer Anleger bedeutet das eine Übergewichtung klassischer Industrieunternehmen wie ABB. Aber auch Versicherungskonzerne mit einer starken europäischen Ausrichtung und einem festverankerten Geschäft in den USA wie Zurich Insurance sind interessant. Diese werden von den drohenden Handelszöllen nicht betroffen sein.

 

Fassen wir also zusammen. Trotz grosser Unsicherheiten sollten Anleger der Börse nicht den Rücken kehren. Auch 2025 wird Chancen bieten, auch wenn Korrekturen nie ausgeschlossen werden dürfen. Doch am Aktienmarkt könnte es zu einer Rotation kommen. Klassische inlandsorientierte Industriewerte und Nebenwerte etwa könnten in den Fokus rücken, wohingegen gerade die in den zurückliegenden Jahren heissbegehrten Techwerte mal eine Auszeit einlegen könnten. Das gilt für die USA, aber auch für Europa.

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BNP_Ausblick2025_Dezember2024
2025: Kein Platz für Langeweile (UBS AG, 02.12.2024 | Jérôme Allet, Head Public Distribution Switzerland)
Im neuen Jahr wird sich zeigen, ob Wirtschaft und Börsen den Erfolgslauf – trotz, oder gerade wegen des Machtwechsels in den USA – fortsetzen können. UBS CIO GWM zeichnet ein positives Grundszenario. Doch wie sieht UBS CIO GWM die bereits hoch bewertete Anlageklasse Aktien und vor allem den Hype um die Künstliche Intelligenz?
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Im neuen Jahr wird sich zeigen, ob Wirtschaft und Börsen den Erfolgslauf – trotz, oder gerade wegen des Machtwechsels in den USA – fortsetzen können. UBS CIO GWM zeichnet ein positives Grundszenario. Doch wie sieht UBS CIO GWM die bereits hoch bewertete Anlageklasse Aktien und vor allem den Hype um die Künstliche Intelligenz?

 

Im Sport wird 2025 ein Jahr des Übergangs. Nach den jüngsten Olympischen Sommerspielen sowie der Fussball-EM stehen keine vergleichbare Grossevents an. Und doch warten Highlights auf die Sportfans. Für Fussballanhänger zählt dazu die die UEFA Women’s EURO, die in der Schweiz ausgetragen wird sowie die erstmals ausgetragene Club-WM in den USA. Wer sich für den Wintersport begeistert, darf sich auf die Biathlon-Weltmeisterschaft freuen. Sie findet vom 12. bis zum 23. Februar 2025 in Lenzerheide und damit erstmals in der Schweiz statt. An den Kapitalmärkten zeigt sich eine durchaus vergleichbare Konstellation. 2024 sorgten die Notenbanken mit ihren Zinssenkungen für Dauerspannung. Hinzu kamen Wahlen in verschiedenen Ländern und Regionen, allen voran den USA. 2025 bringt sowohl geld- als auch geopolitisch wohl keine vergleichbaren Richtungsentscheidungen. Langeweile wird dennoch kaum aufkommen. Dafür spricht allein die Rückkehr von Donald Trump in das Weisse Haus.

 

Ein spezielles Jahrzehnt

 

Laut UBS CIO GWM hängt am Machtwechsel in den USA nicht weniger als ein Wirtschafts- und Börsenboom. Seit Beginn des Jahrzehnts sind die globalen Aktienmärkte, gemessen am MSCI World Index, um mehr als 50 Prozent gestiegen. Gleichzeitig hat sich das nominale Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA um mehr als 30 Prozent ausgedehnt, während die Gewinne der US-Unternehmen um annähernd 70 Prozent gestiegen sind. Die Welt erlebt eine neue Version der „Roaring 20s“, obwohl die Pandemie zu Lockdowns geführt hat, Kriege in Osteuropa und im Mittleren Osten ausgebrochen sind und es bei der Inflation und den Zinsen zu den stärksten Anstiegen seit Jahrzehnten gekommen ist.

Mit Blick auf die US-Politik skizziert UBS CIO GWM im Ausblick „Year Ahead 2025“ zwei gegenläufige Szenarien. Positiv betrachtet könnte der neue Präsident mit Steuersenkungen, einer Deregulierung und Handelsvereinbarungen das positives Markt-Narrativ verstärken. Derweil sehen die Experten das Risiko, dass Zölle, exzessive Staatsdefizite und geopolitische Spannungen eine höhere Inflation, schwächeres Wachstum und volatile Börsen verursachen.

 

Positive Aussichten

 

Zwischen diesen beiden Polen bewegt sich das Basisszenario. CIO GWM rechnet darin weitere Zinssenkungen ein. Angesichts eines nachlassenden Preisdrucks hat die US-Notenbank ihre „Target Rate“ 2024 bereits um 75 Basispunkte zurückgeschraubt. Die Analysten halten für den Dezember eine abermalige Senkung um 25 Basispunkte für möglich. Für 2025 rechnen sie damit, dass das Fed den Schlüsselsatz um insgesamt 100 Basispunkte kappt. Ende Jahr würde sich die „Target Rate“ dann auf der Spanne von 3.25 Prozent bis 3.50 Prozent befinden.

Die rückläufigen Finanzierungskosten sind ein zentrales Argument für Aktien. Für diese Anlageklasse spricht nach Einschätzung von CIO GWM zudem das erwartete makroökonomische Wachstum. Die Experten gehen davon aus, dass sich die globale Wirtschaftsleistung 2025 um 2.9 Prozent, nach erwarteten 3.2 Prozent im laufenden Jahr, ausdehnt. Vor diesem Hintergrund rechnet CIO GWM mit weiter steigenden Unternehmensgewinnen und eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten.

 

Megatrend KI

 

An der Wall Street und darüber hinaus ist der Megatrend Künstliche Intelligenz (KI) ein weiterer, spezieller Treiber. CIO GWM hat die Kapitalausgaben von Alphabet, Amazon, Meta und Microsoft ausgewertet. Demnach dürfte dieses Quartett 2024 in Summe 222 Milliarden US-Dollar in KI stecken. Das wäre die Hälfte mehr als im vergangenen Jahr. Aus diesen enormen Investitionen resultieren nach Ansicht von CIO GWM hohe Wachstumsraten für die unterschiedlichen KI-Applikationen. 2027, und damit nur fünf Jahre nach der Einführung des bahnbrechenden Programms ChatGPT, könnten die über die KI-Wertschöpfungskette erzielten Umsätze mehr als 1.1 Billionen Dollar erreichen. CIO GWM bezeichnet die Künstliche Intelligenz vor diesem Hintergrund als eine „Investmentgelegenheit des Jahrzehnts“1

Im Solactive Generative Artificial Intelligence NTR Index sind knapp 40 KI-Spezialisten enthalten. Neben den vier „Big Techs“ zählen dazu weitere prominente Wall Street-Adressen, wie der Halbleiterkonzern Nvidia oder „KI-Einsteiger“ Apple. Dazu gesellen sich kleinere und weniger bekannte Werte. Aus dieser Ecke kommt beispielsweise C3.ai. Gerade hat der Softwareanbieter seine Partnerschaft mit Microsoft zur strategischen Allianz ausgeweitet. Schon jetzt nutzen der Chemiekonzern Dow oder der Ölmulti Shell die KI-Lösungen der beiden Unternehmen.2 Ein Tracker-Zertifikat (Symbol: GENAIU) bildet den Solactive Generative Artificial Intelligence NTR Index ohne Laufzeitbegrenzung ab. Der Start des im April 2024 lancierten Produkts ist geglückt: Ende November 2024 notierte der Tracker rund 20% über dem Emissionspreis. Natürlich ist der historische Verlauf kein Indikator für künftige Gewinne. Doch dürfte das Thema KI im kommenden Jahr an der Börse und darüber hinaus omnipräsent bleiben. Bitte beachten Sie, dass kein Kapitalschutz besteht. Zudem muss – wie immer bei Strukturierten Produkten – das Emittentenrisiko berücksichtigt werden.

 

Quellen:

1 UBS CIO GWM: Year Ahead 2025 „Roaring 20s: The next stage”, November 2024

2 Reuters, Medienbericht, 19.11.2024

 

Nur für Marketingzwecke

 

 

Zum Autor 

 

Jérôme Allet, Leiter Public Distribution für Strukturierte Produkte Schweiz, UBS Investment Bank

 

Jérôme Allet begann seine berufliche Laufbahn 2011 als Graduate Talent bei der UBS Investment Bank. Seit 2017 leitet er das Team «Public Distribution Sales Switzerland» im Bereich Structured & Solutions Distribution. In dieser Funktion verantwortet er den öffentlichen Vertrieb von Strukturierten Produkten in der Schweiz. Seit 2018 ist er zusätzlich für White Label Lösungen im Bereich Hebelprodukte in Europa zuständig.

 

  

Kontakt: Website: keyinvest-ch.ubs.com, E-Mail: keyinvest@ubs.com, Tel. +41 44 239 76 76

 

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Eine Frage der Versicherung (BNP PARIBAS, 28.11.2024)
Die Versicherungsbranche steht vor grossen Herausforderungen. Allein die Zunahme der Unwetterkatastrophen lässt die Frage nach bezahlbaren Policen aufkommen. Dennoch sind viele Versicherungsaktien an der Börse attraktiv bewertet.

Die Versicherungsbranche steht vor grossen Herausforderungen. Allein die Zunahme der Unwetterkatastrophen lässt die Frage nach bezahlbaren Policen aufkommen. Dennoch sind viele Versicherungsaktien an der Börse attraktiv bewertet.

 

Das hat man in Spanien so noch nicht gesehen. Normalerweise ist das Land für seine heissen Sommer und milden Herbst und Winter bekannt, nun fielen Ende Oktober in der Region Valencia in kurzer Zeit riesige Regenmengen vom Himmel. So viel, dass sich übliche Rinnsale in reissende Flüsse verwandelten, Kanalisationen überflutet, ganze Strassenzüge weggespült wurden. Am Ende waren unzählige Häuser, Industrieanlagen und Infrastruktur beschädigt oder gar völlig zerstört.

Geht es nach der Einschätzung von Experten, werden sich solche Unwetterkatastrophen in Zukunft häufen, auch in Spanien. Weil das Klima immer wärmer wird, kann die Luft mehr Wasser aus dem Mittelmeer, das sich ebenfalls aufheizt, aufnehmen. Kommen dann noch andere Faktoren hinzu, ist die Katastrophe perfekt.

 

Wie hoch der aktuelle Versicherungsschaden in Spanien sein wird, ist noch nicht ganz sicher. Der Gesamtschaden wird wohl im höheren Milliardenbereich liegen, sagen Beobachter. Damit kommt auch auf die Versicherungsbranche eine grosse Herausforderung zu. Der Verband der spanischen Versicherungsunternehmen rechnet damit, dass die Assekuranzunternehmen so viel Geld wie nie zuvor an Versicherte auszahlen müssen. Anfang November waren bei den Versicherungen mehr als 116‘000 Anträge auf Schadenserstattung eingegangen.

Auf die Schadenssummen werden die Versicherungskonzerne reagieren müssen, mit steigenden Beiträgen für die Versicherten, daran dürfte wohl kein Weg vorbeiführen, sagen Branchenkenner. Das Wechselspiel aus höheren Schäden und steigenden Beiträgen ist aber nicht unendlich fortsetzbar. Schon jetzt fordern Experten eine Deckelung, damit die Versicherungspolicen auch bezahlbar bleiben. Um die Beiträge in Schach zu halten, werden auch öffentlich finanzierte Beitragsmodelle besprochen. Eine konkrete Lösung ist aber noch nicht in Sicht.

 

Die Digitalisierung als Chance und Risiko

Die Versicherungsbranche steht auf jeden Fall vor grösseren Umwälzungen. Neben der Verschärfung des Wetters ist das auch die Digitalisierung. Das Digitalzeitalter ist für die Versicherungsbranche eine Herausforderung und eine Chance zugleich. Herausforderung, weil die Konkurrenz schlichtweg zunimmt. Selbst Amazon ist in das Versicherungsgeschäft eingestiegen. Noch tritt der Online-Versandhausgigant nur als Makler auf und bietet Policen von bekannten Versicherungsunternehmen an, doch daraus könnte eines Tages mehr werden, sagen Beobachter.

Chance, weil hochwertige qualitative Angebote durchaus von der Kundschaft geschätzt und gerne auch bezahlt werden. Gebührenpflichtige Zusatzleistungen sind am Versicherungsmarkt ein Trend, das zeigen aktuelle Erhebungen etwa aus Grossbritannien. Dort bieten Versicherungen Hausbesitzern kostenpflichtige digitale Dienstleistungen an, mit denen etwa Wasserschäden vorhergesagt und somit vermieden werden können. Hilfe bei der Vorsorge, bei der Reparatur von Schäden, bei der Wiederbeschaffung und der Katastrophenplanung – die Versicherungskonzerne verlassen damit ihren traditionellen Geschäftsbereich der reinen finanziellen Absicherung.

 

Versicherungsaktien sind attraktiv

Doch das ist nicht der einzige Grund, warum Versicherungsaktien trotz eines herausfordernden Umfeldes interessant sind. Es ist auch die Bewertung der Papiere, die aufhorchen lässt. Die im STOXX Europe 600 Insurance Index gelisteten Versicherungsunternehmen etwa weisen im Schnitt eine Dividendenrendite von über fünf Prozent auf. Beim Kurs-Gewinn-Verhältnis, dem KGV, das gut für eine Ersteinschätzung taugt und den Gewinn eines Unternehmens in Bezug zu seinem Börsenwert setzt, liegen die meisten Versicherungskonzerne entweder im einstelligen oder nur knapp im zweistelligen Bereich.

 

Das trifft auch auf die Schweizer Versicherungskonzerne zu. Zurich Insurance etwa kommt aufgrund der Analystenschätzungen für fas kommende Jahr auf ein KGV von 14, was für heimische Verhältnisse eher moderat ist. Zumal, bei Zurich Insurance läuft es mit dem Geschäft sehr gut. Ursprüngliche Pläne für die Geschäftsentwicklung in der Periode 2022 bis 2025 hat man schon heute übertroffen. Ein nun neu aufgestellter Plan sieht ein starkes Wachstum vor allem im Bereich der Industrie und der Lebensversicherungen vor. Zudem sollen die Profitabilität und das Wachstum in den USA gesteigert werden.

 

Interessant sind ebenfalls Bâloise, Swiss Life und Helvetia. Sie profitieren insbesondere von der wachsenden Nachfrage nach Lebensversicherungen und Sparprodukten. Experten rechnen damit, dass weltweit das Geschäft mit Lebensversicherungen in den kommenden Jahren überdurchschnittlich zulegen wird. Die Prämieneinnahmen könnten um jährlich drei Prozent wachsen, mehr als doppelt so viel wie im bisherigen Zehnjahresschnitt. Insbesondere Swiss Life, die mit einem Marktanteil von 41 Prozent unangefochtener Branchenprimus ist, dürfte sich über die prognostizierte hohe Nachfrage nach Sparprodukten freuen. Weitere Versicherer mit bedeutenden Anteilen im Schweizer Lebengeschäft sind Helvetia und Bâloise.

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