In den guten Börsenjahren von 2003 bis 2006 ärgerten sich viele Anleger von Discount-Zertifikaten, dass ihre Renditen durch den festgelegten Höchstbetrag hinter der Marktentwicklung zurückblieben. Gleichzeitig wollten die meisten Anleger aber nicht auf einen gewissen Sicherheitspuffer gegen Kursrückgänge verzichten. Die Lösung für diese Problematik war das Bonus- Zertifikat. Bonus-Zertifikate haben zum Zeitpunkt ihrer Emission meistens eine Laufzeit von zwei bis vier Jahren. Sie garantieren einen bestimmten Rückzahlungsbetrag («Bonuslevel»), solange der Basiswert während der Laufzeit eine bestimmte Kursschwelle («Sicherheitsschwelle») nicht unterschreitet.
Im Gegensatz zu Discount-Zertifikaten ist hier die maximale Rückzahlung jedoch nicht auf einen festen Höchstbetrag begrenzt: Steigt der Basiswert über den Bonuslevel, so partizipiert der Anleger weiterhin an den Kursgewinnen des Bezugsobjekts. Je nach Ausstattung des Produkts kann der Anleger so in vielen Fällen bei akzeptablem Risiko zweistellige Renditen erzielen.
Wird jedoch die Sicherheitsschwelle verletzt, so geht der Schutzmechanismus des Bonus-Zertifikats verloren. Der Anleger wird in diesem Fall am Laufzeitende wirtschaftlich so gestellt, als hätte er direkt in den Basiswert investiert. Das Zertifikat verhält sich danach also wie ein Tracker-Zertifikat.
Steigt der Kurs des Basiswertes nach dem Durchbrechen der Sicherheitsschwelle wieder an, so kann der Anleger an den Gewinnen des Basiswertes eins zu eins partizipieren. Der Anspruch auf eine garantierte Auszahlung des Bonuslevels besteht dann allerdings nicht mehr und wird durch einen solchen Kursanstieg auch nicht reaktiviert. Die Wahrscheinlichkeit für ein Durchbrechen der Sicherheitsschwelle steigt bereits, wenn der Kurs des Basiswertes sich von oben der Sicherheitsschwelle nähert. Daher kann in diesem Szenario der Wert des Bonus-Zertifikats bereits deutlich zurückgehen, bevor die Schwelle durchbrochen wird. Dafür steigt der Kurs oft umso stärker wieder an, wenn sich der Basiswert später wieder von der Sicherheitsschwelle entfernt, ohne diese durchbrochen zu haben.
Notiert der Aktienkurs von Credit Suisse Group in unserem Beispiel niemals auf oder unter der Sicherheitsschwelle bei 24 CHF, so erhält der Anleger bei Fälligkeit mindestens den Bonus-Betrag von 33 CHF ausbezahlt. Er würde damit einen Gesamtertrag von mehr als 10 Prozent erzielen. Noch höher kann sein Gewinn ausfallen, wenn die Aktie sogar über den Bonuslevel hinaus steigt. In diesem Fall würde er weiter vom zusätzlichen Kursanstieg profitieren.
Wird die Sicherheitsschwelle bei 24 CHF während der Laufzeit allerdings verletzt, so geht der Bonus- Mechanismus verloren. In einem solchen Fall erhält der Anleger den Gegenwert der Aktie am Stichtag ausbezahlt. Notiert der Aktienkurs dann unter dem Kurs, zu dem der Anleger das Zertifikat erworben hatte (30 CHF), so erleidet der Anleger einen Verlust.
Das klassische Bonus-Zertifikat ermöglicht unbegrenzte Gewinnchancen und bietet gleichzeitig einen Sicherheitspuffer gegen moderate Kursrückgänge. Der Anleger verzichtet mit einem Bonus- Zertifikat allerdings – wie bei den meisten Strukturierten Produkten – auf den Erhalt einer Dividende. Mit der Dividende, die der Basiswert ausschüttet, finanziert der Emittent nämlich den Sicherheitsmechanismus des Strukturierten Produkts. Daher weisen Bonus-Zertifikate auf Aktien mit einer hohen Dividendenrendite besonders attraktive Chance-Risiko-Profile auf.
Bonus-Zertifikate eignen sich gleichermassen für steigende, seitwärts tendierende und moderat fallende Märkte. Entscheidend für den Anleger ist, dass die Sicherheitsschwelle zu keinem Zeitpunkt während der Laufzeit durchbrochen wird. Anleger sollten daher beim Kauf eines Bonus-Zertifikats unbedingt auf einen ausreichenden Abstand zur Sicherheitsschwelle achten.
Capped-Bonus-Zertifikate
Restlaufzeit:
2 Jahre
Basiswert:
Swiss Re
Bonuslevel:
CHF 30.00
Cap-Level:
CHF 39.00
Sicherheitsschwelle:
CHF 24.00
Aktueller Kurs Zertifikat:
CHF 30.00
Aktueller Kurs Aktie:
CHF 30.00
Bleibt die Sicherheitsschwelle während der Laufzeit unberührt, ist dem Anleger ein Ertrag von 10 Prozent sicher. Wird allerdings die Sicherheitsschwelle berührt oder überschritten, partizipiert der Anleger ab diesem Augenblick eins zu eins an den Verlusten des Basiswertes. Auch hier ist der Gewinn durch einen Cap beschränkt. Dies bedeutet, dass – wenn der Basiswert 40 Prozent im Plus schliesst – am Ende der Laufzeit für den Investor daraus nur ein Gewinn von 30 Prozent resultiert.